Prototype Fund, VAYM Productions

Kapitel 2.12

Prototype Fund

Das Projekt

Der ➠Prototype Fund erforscht und fördert Public-Interest-Tech-Projekte aus der Gesellschaft und für die Gesellschaft. Die stetig wachsende Bedeutung von Technologien, Algorithmen und Daten verlangt einen aufgeklärten und selbstbestimmten Umgang der Nutzer:innen mit diesen. Darüber hinaus ist es wichtig, innovative Technologien nicht (nur) im Interesse der Wirtschaftlichkeit zu entwickeln, sondern sie (auch) in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Deswegen sind mehr als gute, anwendungsfreundliche Werkzeuge nötig – wir brauchen auch nachhaltige technische und kommunikative Infrastrukturen, die dazu beitragen, Bürger:innen- und Freiheitsrechte zu wahren. 2016 hat die OKF daher zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung den Prototype Fund als speziellen Förderfonds ins Leben gerufen, der sich an Einzelpersonen und kleine Teams richtet, die auf Basis konkreter Bedürfnisse Open-Source-Software entwickeln. Durch die Veröffentlichung des Programmcodes können andere an den Ergebnissen teilhaben und sie weiterverwerten.

Was ist 2024 passiert?

Ressourcen

Laufzeit

Das Projekt startete im Mai 2016 ​und läuft bis ​Juni 2029.

Budget

2024
Einnahmen: 520.043 €
Ausgaben: 520.043 €
davon Personalausgaben: 357.709 €
davon Sachausgaben: 162.334 €

2023
Einnahmen: 423.076 €
Ausgaben: 423.076 €
davon Personalausgaben: 279.255 €
davon Sachausgaben: 143.820 €

Personal

Projektleitung: Patricia Leu, Marie Kreil | Begleitforschung: Sophia Schulze Schleithoff | Kommunikation: Paul Robben | Projektbetreuung: Marie-Lena Wiese | Eventmanagement: Jasmin Meiling | Controlling: Petra Bálint | Technische Administration: Gregor Gilka

Förderung

Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektträger ist der DLR Projektträger

Inhaltliche Schwerpunkte

Wie bereits in den Jahren zuvor fanden im Jahr 2024 zwei Förderrunden statt. Der Prototype Fund wurde zudem in einer Neuauflage grundlegend neu strukturiert: Zukünftig wird es nur einen Förderjahrgang pro Jahr geben, außerdem konzentriert sich das Programm auf die Förderschwerpunkte ➠Datensicherheit und ➠Software-Infrastruktur. Neu eingeführt wird die sogenannte Second Stage, in der Projekte einen Fokus auf die nachhaltige Absicherung ihrer Projektidee legen. Im November 2024 startete die Bewerbungsphase für Jahrgang 01.

Output

Zu Beginn des Jahres 2024 stellten sich die Projekte der 14. Förderrunde Prototype Fund auf ihrem ➠Demo Day vor. Am 1. März kamen rund 130 Teilnehmende in Berlin zusammen und konnten die Ergebnisse der Projektarbeit erleben. Neben Vorträgen, Panels und Live Demos hielt Peter Steudtner, Trainer für Holistic Security, eine Keynote zum Thema „Digital Resistance – Care is Resilience“. Die Veranstaltung wurde in Form eines ➠Videos und einer ➠Fotogalerie sowie durch Beiträge in den sozialen Medien und in einem ➠Blogpost dokumentiert.

Am 29. Februar 2024 fand der Kick-Off-Workshop der ➠15. Förderrunde statt. 22 neue Förderprojekte wurden durch das Team des Prototype Fund und Vertreter:innen des DLR Projektträger auf die anstehende Umsetzungsphase vorbereitet.

Parallel dazu fand die Bewerbungsphase für die 16. Förderrunde vom 1. Februar bis zum 31. März statt. Bewerber:innen konnten Projekte zu den vier Fördersäulen Civic Tech, Data Literacy, Software-Infrastruktur und Datensicherheit einreichen. Für die 16. Förderrunde gingen 327 gültige Bewerbungen ein, davon wurden 46 % von Teams eingereicht. Am 3. September fand der ➠Demo Day für die 15. Föderrunde statt. Rund 130 Teilnehmer:innen kamen im bUm in Berlin zusammen und erlebten die Ergebnisse der 23 Projekte der 15. Förderphase in der Form von Vorträgen, thematischen Panels und Live-Demos. Zusätzlich wurde den Teilnehmenden eine Keynote von Jens Ohlig, Berater für Cybersicherheit und Jurymitglied des Prototype Fund, geboten. In seiner Keynote „Aus gutem Grund: Software für das Ehrenamt“ betonte er, wie wichtig Ehrenamt für die digitale Welt und umgekehrt ist. Die Veranstaltung wurde durch Beiträge in sozialen Medien und in der Form eines ➠Videos sowie einer ➠Fotogalerie dokumentiert. Die Kick-Off-Veranstaltung zur ➠16. Förderrunde fand am 2. September 2024 in Berlin statt. Dort bereiteten das Team des Prototype Fund und Vertreter:innen des DLR Projektträger die 25 Projekte auf die anstehende Umsetzungsphase vor.

Anders als in den letzten Jahren fand im Herbst 2024 keine reguläre Bewerbungsphase statt. Auf Grundlage einer 2023 von der Technopolis Group durchgeführten ➠Evaluation, den Ergebnissen der ➠Begleitforschung sowie den Erfahrungen aus der Projektbetreuung des Prototype Fund wurde das Förderprogramm neu ausgerichtet. Zukünftig konzentriert sich der Prototype Fund auf die Förderschwerpunkte Datensicherheit und Software-Infrastruktur. Damit entfallen die Förderschwerpunkte Data Literacy und Civic Tech. Die maximale Fördersumme für Teams wurde auf 95.000 € erhöht, außerdem wurde eine neue Second Stage eingeführt. Hierbei können bis zu 15 Projekte aus jeder Förderkohorte eine viermonatige Anschlussförderung erhalten, während der sich die Geförderten auf die Verbreitung, der Verbesserung der Nutzbarkeit oder die finanzielle Absicherung des Projektes konzentrieren. Ab 2025 wird es nur noch eine Förderkohorte jährlich geben, die jeweils im Juni mit der Projektentwicklung startet und bis zu 30 Projekte umfassen wird. Die Bewerbungsphase für die neue Fördermaßnahme startete am 11. November 2024 und lief bis zum 02. Januar 2025.

Der im Jahr 2020 gestartete ➠Public Interest Podcast veröffentlichte eine neue Staffel zum Thema Open Source und Geld. Der Prototype Fund war auf mehreren Community Events, darunter der Datenspuren Konferenz oder dem 38. Chaos Communication Congress vertreten und organisierte unter anderem Community-Meetups sowie Meet-the-Funders-Treffen gemeinsam mit der nlNet-Foundation und der Sovereign Tech Agency.

Outcome

Ziel des Prototype Fund ist es, durch die Förderung von Softwareprojekten im Gemeininteresse das gesellschaftliche Potenzial von Technologie zu stärken. Die Geförderten können neue Kompetenzen (z. B. in den Bereichen UX-/UI-Design, Security, Projekt- oder Teammanagement etc.) entwickeln. Außerdem haben sie die Möglichkeit, eine Community aus Open-Source-Entwickler:innen aufzubauen oder zu stärken, die ihre Fähigkeiten und Ressourcen in den Dienst der Gesellschaft stellt. Das Programm zeigt, wie eine niedrigschwellige Projektförderung funktionieren kann. Häufig forschen und arbeiten Menschen in diesem Bereich ehrenamtlich und/oder in ihrer Freizeit und werden von klassischen öffentlichen Fördermaßnahmen nicht erreicht, da sich diese in der Regel an Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder andere Institutionen richten. Ein großer Teil des digitalen Ehrenamts wird jedoch von Einzelpersonen und kleinen interdisziplinären Teams geleistet. Weil diese durch Förderprogramme oft nicht erreicht werden, können sie ihre Projekte nicht immer konzentriert verfolgen und ihr volles Innovationspotenzial entfalten. Damit überlassen wir als Gesellschaft die Entwicklung digitaler Angebot profitorientierten Konzernen, fördern das Sammeln teilweise kritischer Daten und erhalten proprietäre statt offene Lösungen. Der Bedarf an Alternativen ist entsprechend groß.

Impact

Durch den Prototype Fund können Technologien nutzer:innenfreundlich und sicher entwickelt werden. Soziales Engagement von freien Softwareentwickler:innen wird nachhaltiger unterstützt. Hürden in der deutschen Förderlandschaft werden abgebaut und auch für das digitale Ehrenamt geöffnet, denn der Prototype Fund fördert Civic-Tech-Projekte und kleine Teams sowie technische Infrastruktur – mit gesellschaftlichen, nicht wirtschaftlichen Interessen an erster Stelle.

Evaluation

Als Forschungsprojekt untersucht der Prototype Fund, wie öffentliche Förderprogramme niedrigschwellig gestaltet und so für neue Zielgruppen zugänglich gemacht werden können. Für die Beantwortung dieser Frage findet eine kontinuierliche Evaluation aller Förderrunden statt. Deren Ergebnisse in Bezug auf Outreach-Maßnahmen, den Bewerbungs- und Auswahlprozess sowie die Umsetzungsphase werden in zweimal jährlich erscheinenden Evaluationsberichten ➠(1, ➠2) aufbereitet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse dienen als Grundlage dafür, den Prototype Fund von Runde zu Runde zu verbessern. 2023 wurde ein besonderer Schwerpunkt auf den Abbau digitaler Barrieren gelegt, was insbesondere eine umfassende Überarbeitung der Projektwebseite beinhaltete.

Die umfassende Untersuchung der Technopolis Group des Prototype Fund stellte im Jahr 2023 die grundlegende Effektivität der Fördermaßnahme fest: Empfohlen wurden insbesondere die Beibehaltung der zentralen Stärken des Prototype Fund. Diese bestünden aus dem niedrigschwelligen Bewerbungsprozess, der Veranlagung als lernendes Projekt und dem Beitrag zum FOSS-Ökosystem. Die Ergebnisse wurden in einem externen ➠Evaluationsbericht veröffentlicht.

Ausblick

Im Jahr 2025 startet der erste Jahrgang des neu gestalteten Förderprogramms. In weiteren drei Jahrgängen werden bis 2029 insgesamt bis zu 120 Projekte auf dem Weg zum Software Prototypen begleitet. Das Förderprogramm legt mit der neu eingeführten Second Stage und den Umgestaltungen einen größeren Fokus auf das Ziel, die Geförderten dabei zu unterstützen, ihre Projekte auch über die Förderzeit hinaus nachhaltig erfolgreich zu machen, ohne den Freiraum der Projektideen zu stark einzuengen. Im März 2025 findet außerdem eine große Feier „Acht Jahre Prototype Fund“ statt, in der die bisherigen fast 400 geförderten Projekte gefeiert und gewürdigt werden.





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